Ober-/Unterhitze oder Umluft
So backt Ihr richtig und spart
Wenn Ihr in der Küche steht, stellt Ihr Euch sicher oft die Frage, welche Heizart Ihr für Euer Rezept wählen solltet: Ober-/Unterhitze oder Umluft. Die Antwort darauf ist nicht nur entscheidend für das Gelingen von Kuchen, Brot oder Pizza, sondern auch für Eure Energieeffizienz beim Backen. In diesem Artikel erfahrt Ihr die wichtigsten Unterschiede, Vor- und Nachteile sowie praktische Tipps, die Ihr sofort in Eurer Küche anwenden könnt.
Wie Ober-/Unterhitze funktioniert
Bei der Ober-/Unterhitze erhitzt Euer Backofen den Innenraum durch zwei Heizspiralen – eine oben und eine unten. Diese Methode sorgt für eine gleichmäßige Wärmeverteilung von oben und unten, ohne dass Luft im Garraum zirkuliert wird. Dadurch eignet sich diese Einstellung besonders gut für empfindliche Teige, die langsam und gleichmäßig aufgehen sollen.
Die Vor- und Nachteile im Detail
Die Ober-/Unterhitze bietet Euch vor allem Vorteile, wenn Ihr Wert auf saftige Backergebnisse legt. Kuchen, Aufläufe und Brote gelingen damit besonders gut, weil der Teig gleichmäßig aufgeht und eine schöne Kruste entwickelt. Allerdings benötigt diese Heizart mehr Energie und Zeit. Zudem könnt Ihr in der Regel nur ein Backblech gleichzeitig verwenden, da die Hitzeverteilung nicht für mehrere Ebenen ausgelegt ist.
Wie Umluft funktioniert
Die Umluft hingegen punktet mit einer gleichmäßigen Wärmeverteilung im gesamten Ofenraum. Ihr könnt problemlos mehrere Bleche auf einmal backen, was sich besonders bei Plätzchen oder Pizza lohnt. Zudem spart Ihr Energie, weil Umluft bei niedrigerer Temperatur auskommt. Allerdings kann diese Einstellung dazu führen, dass empfindliche Teige wie Biskuit oder Muffins zu schnell austrocknen oder zu stark bräunen.
Die Vor- und Nachteile im Detail
Im Gegensatz dazu nutzt die Umluft einen Ventilator, der die heiße Luft gleichmäßig im gesamten Ofen verteilt. So wird die Hitze schneller und effizienter transportiert, wodurch Ihr die Backtemperatur in der Regel um etwa 20 Grad niedriger einstellen könnt als bei Ober-/Unterhitze. Umluft spart also nicht nur Energie, sondern verkürzt auch die Backzeit.
Wann Ihr welche Heizart verwenden solltet
- Die Wahl zwischen Ober-/Unterhitze und Umluft hängt stark vom Rezept und dem gewünschten Ergebnis ab. Wenn Ihr einen Kuchen, ein saftiges Brot oder einen Auflauf backt, ist die Ober-/Unterhitze fast immer die bessere Wahl. Der Teig bleibt saftig, die Kruste wird goldbraun und das Gebäck trocknet nicht aus.
- Umluft eignet sich hervorragend, wenn Ihr mehrere Bleche gleichzeitig im Ofen habt oder wenn Ihr knusprige Ergebnisse wünscht. Pizza, Plätzchen oder Pommes profitieren von der zirkulierenden Luft und werden gleichmäßig braun. Besonders praktisch ist Umluft auch dann, wenn Ihr Energie sparen möchtet, da Ihr die Temperatur um rund 20 Grad reduzieren könnt.
Die richtige Heizart
Beim Aufbacken von Brezen, Brötchen oder Semmeln macht die Wahl der richtigen Heizart einen deutlichen Unterschied:
Umluft
Wenn Ihr mehrere Bleche gleichzeitig aufbacken möchtet, ist Umluft praktisch, weil die Hitze gleichmäßig verteilt wird. Alle Semmeln werden relativ gleich braun. Allerdings besteht die Gefahr, dass die Backwaren schneller austrocknen.
Ober-/Unterhitze
Für besonders knusprige Krusten bei Brezen oder Brötchen ist Ober-/Unterhitze die bessere Wahl. Die Hitze wirkt intensiver von oben und unten, wodurch der Teig außen schön braun wird und innen saftig bleibt.
Nur Oberhitze
Diese Einstellung eignet sich, wenn Ihr schon fast fertig gebackene Semmeln nur noch kurz von oben bräunen oder eine Breze „nachknuspern“ wollt.
Wann es sinnvoll ist, nur Ober- oder nur Unterhitze zu verwenden
Manche Backöfen lassen sich so einstellen, dass nur die Oberhitze oder nur die Unterhitze aktiv ist. Das klingt zunächst speziell, hat aber seinen Nutzen:
Nur Oberhitze
Diese Einstellung eignet sich, wenn Ihr Speisen von oben bräunen möchtet. Ein Beispiel ist das Überbacken von Aufläufen, Gratins oder das Finish einer Pizza mit Käse. Auch beim Überkrusten von Fleisch oder Gemüse kann die Oberhitze für eine appetitliche Bräunung sorgen.
Nur Unterhitze
Diese Funktion wird seltener gebraucht, ist aber nützlich, wenn Ihr von unten intensive Hitze braucht. Besonders bei Speisen mit sehr feuchtem Belag, etwa Obstkuchen oder Quiches, kann nur Unterhitze verhindern, dass der Boden matschig bleibt. Auch beim Nachbacken von Hefeböden, die noch etwas durchziehen sollen, kann Unterhitze eine gute Lösung sein.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ober-/Unterhitze eignet sich besonders für Kuchen, Brot und Aufläufe, die saftig bleiben und eine gleichmäßige Kruste bekommen sollen.
Umluft lohnt sich, wenn du mehrere Bleche gleichzeitig backen möchtest oder wenn du knusprige Ergebnisse wünschst. Außerdem sparst du Energie.
Ja, du solltest die Temperatur etwa 20 Grad niedriger einstellen als im Rezept für Ober-/Unterhitze angegeben ist.
Ja, empfindliche Teige wie Biskuit oder Muffins können bei Umluft austrocknen. In diesen Fällen bleibst du besser bei Ober-/Unterhitze.
Ja, in den meisten Fällen kannst du ein Rezept für Ober-/Unterhitze auch mit Umluft backen. Reduziere die Temperatur dabei um etwa 20 Grad und kontrolliere das Backergebnis etwas früher als im Rezept angegeben.
Das liegt an der stärkeren Hitzezirkulation. Empfindliche Teige wie Biskuit oder Muffins trocknen schneller aus. In solchen Fällen ist es besser, Ober-/Unterhitze zu verwenden oder den Kuchen mit Alufolie abzudecken, sobald er ausreichend gebräunt ist.
Umluft benötigt rund 20 Grad weniger Temperatur und heizt schneller auf. Außerdem kannst du mehrere Bleche gleichzeitig backen, was Strom und Zeit spart.
Die Grillfunktion arbeitet ähnlich wie starke Oberhitze und eignet sich perfekt, um Speisen wie Aufläufe, Gemüse oder Fleisch knusprig zu überbacken. Sie sollte allerdings nie für empfindliche Teige genutzt werden.
Beim Backen mit Ober-/Unterhitze ist Vorheizen fast immer empfehlenswert, damit der Teig gleichmäßig aufgeht. Bei Umluft kannst du in vielen Fällen auf das Vorheizen verzichten, außer bei sehr empfindlichen Rezepten wie Soufflés oder Biskuitteig.
Ja, viele moderne Backöfen bieten Kombi-Programme. Beispielsweise kannst du Umluft nutzen, um die Hitze schnell zu verteilen, und gegen Ende Oberhitze zuschalten, um eine perfekte Bräunung zu erreichen.
Weil Umluft die Hitze gleichmäßig verteilt und den Boden knusprig macht, ohne dass der Belag verbrennt. Wenn du noch mehr Knusprigkeit möchtest, kannst du mit Umluft und zusätzlicher Unterhitze arbeiten.
Die Begriffe werden oft gleich verwendet. Streng genommen arbeitet die Heißluft-Funktion mit einem zusätzlichen Ringheizkörper um den Ventilator, während Umluft nur die Hitze der Ober- und Unterhitze verteilt. Moderne Backöfen haben meist beides.
Ja, das ist problemlos möglich. Achte jedoch darauf, dass bei Umluft die Luftzirkulation nicht zu stark blockiert wird, sonst werden die Speisen ungleichmäßig gegart.
Praktische Tipps für Euren Backofen
Viele Rezepte geben zwar klar an, ob Ober-/Unterhitze oder Umluft verwendet werden soll. Trotzdem könnt Ihr mit ein paar Tricks das Ergebnis deutlich verbessern:
Temperatur anpassen
Wenn Ihr Rezepte von Ober-/Unterhitze auf Umluft übertragt, senkt die Temperatur um rund 20 Grad. Umgekehrt solltet Ihr bei einem Umluft-Rezept die Temperatur erhöhen, wenn Ihr Ober-/Unterhitze nutzt.
Aufheizen beachten
Bei Umluft könnt Ihr häufig auf das Vorheizen verzichten, da die Luftzirkulation schnell für gleichmäßige Hitze sorgt. Bei Ober-/Unterhitze ist Vorheizen fast immer nötig, damit der Teig direkt optimal aufgeht.
Backzeit im Blick behalten
Umluft backt schneller. Kontrolliert Euer Gebäck deshalb einige Minuten vor Ende der angegebenen Backzeit. Bei Ober-/Unterhitze könnt Ihr Euch stärker an die Rezeptzeit halten.
Saftig halten
Stellt eine kleine ofenfeste Schale mit Wasser auf den Boden, wenn Ihr Brot oder Brötchen mit Ober-/Unterhitze backt. Das sorgt für eine besonders knusprige Kruste, ohne dass das Innere austrocknet.
Backpapier clever nutzen
Bei Umluft ist es besser, Backpapier auf Bleche zuzuschneiden, damit es nicht durch den Ventilator herumgeweht wird.